
Pressemitteilung des Lübecker Ärztenetzes zur drohenden Schließung des
Marien-Krankenhauses in Lübeck
„Es geht nicht nur umd as Marien-Krankenhaus.“
Das Lübecker Ärztenetz unterstützt dieBelegärzt/innen und das Fachpersonal des Marien-Krankenhauses im Kampf um den
Erhalt ihres Standortes
Die drohende Schließung des Marien-Krankenhauses im Herzen Lübecks ist ein
Sinnbild für die neue Ausrichtung der medizinischen Versorgung in
Deutschland. Immer mehr lokale gewachsene Versorgungsstrukturen fallen
dem zunehmenden Kostendruck zum Opfer. Die Gesundheitsversorgung wird
durch eine zentral bestimmte Einheitspolitik aus Berlin und die zunehmende
Kommerzialisierung durch Privatwirtschaftliche Großkonzerne und auf den
Gesundheitsmarkt strebende Finanzinvestoren bestimmt.
Das Marien-Krankenhaus in Lübeck ist seit Jahrzehnten Teil der
Gesundheitsversorgung der Lübecker/innen. Und es ist ein Sinnbild für die
patientenorientierte, wohnortnahe medizinische Versorgung durch ein
Belegarztsystem. Die niedergelassenen Ärzte/innen des Marienkrankenhauses
gewährleisten den Lübecker/innen nicht nur in der Geburtshilfe, sondern auch
in vielen anderen medizinischen Bereichen hochwertige medizinische
Behandlungen. Eine Vielzahl von chirurgischen, gynäkologischen, urologischen
und HNO ärztlichen Operationen und Behandlungen aus der Inneren Medizin,
Krebstherapie und Schmerztherapie werden im Marien-Krankenhaus
durchgeführt – von niedergelassenen Ärzt/innen die wissen, wann der Patient
ambulant und wann er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss.
Wie in anderen Belegkrankenhäusern der Region – dem Agnes Karll
Krankenhaus in Bad Schwartau, der Parkklinik Manhagen in Großhansdorf – sind
die behandelnden Ärzt/innen nicht am Krankenhaus angestellt sondern als
Belegärzte tätig. Niedergelassene, freiberuflich arbeitende Ärzt/innen mit der
Zulassung zur Behandlung im Krankenhaus.
Das Lübecker Ärztenetz unterstützt als Interessenvertretung niedergelassenen
Lübecker Ärzt/innen den Wunsch der Belegärzt/innen des
Marienkrankenhauses zum Erhalt ihres Krankenhauses am bekannten Standort.
Das LÄN möchte insbesondere die große Bedeutung der belegärztlichen
Patientenversorgung für Lübeck hervorheben.
Die immer wieder diskutierte Schnittstellenproblematik zwischen ambulanter
und stationärer Medizin wird im Belegkrankenhaus problemlos überwunden.
Die Patienten werden nicht in irgend ein Krankenhaus geschickt, um dort eine
Behandlung zu bekommen, die häufig mit der Entlassung aus dem
Krankenhaus endet. Und Informationen über die Art und den Erfolg der
Behandlung/Operation werden nicht weitergeleitet; wie sich der Patient im
weiteren nach dem stationären Aufenthalt verhalten soll, bleibt häufig
unbeantwortet und gefährdet den Patienten. Fehlendes Fachpersonal und
Pflegekräfte, zunehmend verkürzte stationäre Aufenthalte oder einfach
unterbesetzte Schreibbüros verschärfen diese Schnittstellenmisere zwischen
ambulanter und stationärer Behandlung.
Patienten im Belegkrankenhaus kennen ihren Arzt und wählen ihn gezielt aus.
Ihr Arzt führt die Behandlung oder Operation im Belegkrankenhaus persönlich
durch und übernimmt auch die ambulante Nachbehandlung in Abstimmung mit
den Hausärzt/innen.
Nicht alle Behandlungen können in einem Belegkrankenhaus wie dem Marien-
Krankenhaus oder dem Agnes Karll Krankenhaus durchgeführt werden. Aber
beide Häuser haben sich in ihren Fachgebieten einen guten Ruf bei den
Lübeckern erarbeitet und nehmen zum Teil führende Positionen in ihren
Spezialgebieten ein.
Beiden Krankenhäusern ist es gelungen, die Bedürfnisse ihrer Patienten ernst
zu nehmen, was die Lübecker jetzt auch mit der bereiten Unterstützung des
Protestes für das Marienkrankenhauses zurecht zurückgeben.
Dr. Richard Jung, Facharzt für Orthopädie und Vorstandsmitglied des Lübecker
Ärztenetzes
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